Das Dorf Nkol-Avolo in Kamerun

Nkol-Avolo ist ein kleines Dorf mitten im Regenwald Kameruns. Es liegt ca. 80 km nordöstlich der Hauptstadt Yaounde und ist so klein, dass es auf Google Maps nicht zu finden ist. Der nächstgrößere Ort Esse ist ca. 3 km entfernt. 

Das Dorf schaut ganz anders aus, als wir es aus Deutschland kennen. Die Häuser der Dorfbewohner*innen liegen an ungeteerten Straßen, die sich weit im Regenwald verzweigen. Der Eingang zum Dorf liegt an einer Kreuzung, sozusagen der Hauptstraße. Hier versucht man zum Beispiel ein Motorrad-Taxi zu bekommen, das einen in den nächstgrößere Ort Esse bringt. Von dort kann man dann einen Kleinbus in die Hauptstadt Yaounde nehmen.

An dieser Kreuzung liegen ein kleiner Laden und ein kleiner Imbiss.

Ein paar hundert Meter weiter findet man die ehemalige Missionsstation mit einer Kirche, einem Pfarrhaus und einer kleinen Gesundheitsstation, die leider nicht mehr betrieben wird. Außerdem gibt es eine Vor- und eine Grundschule sowie einem kleinen Marktplatz, an dem sonntags Tomaten, Zwiebeln, Bananen und selbstgemachte Teigbällchen verkauft werden, und einem Fußballplatz, an dem sich die Dorfjugend zum Spielen und Zuschauen trifft. 

Die meisten Dorfbewohner*innen sind arm und leben von den Erträgen ihrer eigenen kleinen Felder, die sie ohne Maschinen nur durch körperliche Arbeit bestellen. Im Dorf selbst gibt es kaum Möglichkeiten Geld zu verdienen. Manchen machen sich selbstständig, in dem sie sich eine Maschine zulegen, z.B. eine Motorsäge und dann Aufträge zum Fällen von Bäumen annehmen, oder ein Motorrad, mit dem sie dann Menschen in den Nachbarort bringen. Da es aber kaum Schutzkleidung und andere Maßnahmen der Arbeitssicherheit sowie auch keine Versicherungen gibt, sind viele der Tätigkeiten sehr gefährlich. 

Die Familien leben oft in selbst gebauten kleinen Häusern und Hütten. Nur wenige Häuser sind aus Stein gebaut und verputzt. Die meisten sind aus Bambusstäben und anderen Hölzern gezimmert und mit roter Erde aufgefüllt. Richtige Fenster und Türen haben die Häuser nicht.

Häufig leben die Menschen in der Großfamilie zusammen. Oft werden Kinder von ihren Großeltern oder anderen Verwandten betreut, weil ihre Eltern entweder früh gestorben sind oder in einem anderen Teil des Landes leben, um dort Geld zu verdienen. 

Frauen bekommen in der Regel zwischen sechs und zehn Kindern, die dann mit ihren Cousins und Cousinen zusammen aufwachsen. 

Das öffentliche Verkehrssystem ist kaum ausgebaut. Die Straßen in der Umgebung des Dorfes sind nicht geteert und verwandeln sich in der Regenzeit oft in unpassierbare Schlammgruben. Der einzige Bus fährt im drei Kilometer entfernten Ort Esse. Manchen Menschen im Dorf haben ein eigenes Motorrad, so gut wie keiner hat ein Auto. In die Schule, zur Krankenstation, auf den Markt oder zur Kirche gehen die meisten Menschen oft mehrere Kilometer zu Fuß. 

Nur wenige Häuser sind an den Strom angeschlossen, der sehr unzuverlässig ist und oft tagelang ausfällt. Trinkwasser beziehen die Dorfbewohner von Pumpen, die teilweise kilometerweit von ihren Häusern entfernt sind. Ein Abwassersystem gibt es nicht. Für Sanitäranlagen werden tiefe Löcher gegraben. 

Bereits kleine Kinder müssen Aufgaben im Haushalt übernehmen. Sie holen Wasser, helfen auf dem Feld und passen auf ihre jüngeren Geschwister auf.
Wäsche waschen und Geschirrspülen ist mühevolle Handarbeit. Gekocht wird über offenen Feuerstellen. Das Holz dafür wird im Regenwald gesammelt. Auch diese Aufgabe wird häufig von den Kindern übernommen.

Die medizinische Versorgung ist sehr schlecht. Die Menschen müssen weite Wege auf sich nehmen und lange Wartezeiten in Kauf nehmen, um eine Behandlung zu bekommen. Sie müssen anfallende Gebühren und Medikamente selbst bezahlen. Daher sterben leider immer noch viele Kinder und Jugendliche an Krankheiten wie Blinddarmdurchbruch, Durchfall oder Malaria.

In ihrer Freizeit spielen die Kinder Fußball oder „Mensch ärger dich nicht“, sie springen Seil oder erfinden Spiele mit allen möglichen Sachen, die sie finden.